Von außen wirkt das Harsewinkler Heimathaus wie ein alter Bauernhof. Doch es ist ein in den sechziger Jahren aus zwei Fachwerkhäusern neu entstandener Bau. Die Tür ist geöffnet: Josef Eggersmann wartet schon. »Wollen wir mit einem Rundgang starten? So kann man sich am besten ein Bild machen«, sagt er.
Eggersmann ist Hausmeister des Heimathauses in Harsewinkel. Er hat nicht nur die sprichwörtliche Schlüsselgewalt, sondern organisiert das Leben im Haupthaus und den beiden angrenzenden Gebäuden. Das ist der »Spieker«, aufgestellt in den 70er Jahren, und die »Garage« mit Seminarraum im Obergeschoss. Damit ist er Ansprechpartner für die beiden Trägervereine, den Kultur- und Bildungsverein sowie den Bürgerschützenverein, aber eben auch für alle diejenigen, die als Verein und Gruppierung für Veranstaltungen eingemietet zu Gast im Heimathaus sind. Das ist, ganz regelmäßig, auch die Volkshochschule. Sprachkurse werden hier zum Beispiel durchgeführt und Yoga geübt. Die Dozentinnen und Dozenten haben in ihm einen festen Ansprechpartner vor Ort.
In dem renovierten Gebäude steht für Veranstaltungen alles parat. Räume für 12 bis 140 Personen und sehr gepflegte Toilettenanlagen. Die Kabinen der Damen-WCs sind großzügig bemessen, damit sie selbst in festlicher Thron-Robe ausreichend Bewegungsraum bieten. Für Künstler-Auftritte gibt es eine eigene Garderobe inklusive Waschbecken. Neben den Tagungs- und Schulungsräumen selbst gehört natürlich die technische Ausstattung dazu. Vorbildlich: Auf den Fluren und in den Sanitärräumen geht die Beleuchtung überall per Bewegungsmelder an schon seit zehn Jahren.
Ob Beamer oder gekühlte Getränke – auf alles hat Josef Eggersmann ein Auge. Die vhs nutzt eigene Schränke, damit auch ein Kopierer und Platz für das Unterrichtsmaterial der Dozent:innen zur Verfügung stehen. Der gelernte Tischler kennt das Haus wie die sprichwörtliche Westentasche. Seit 2004 füllt er seinen Job bereits aus und hat im Laufe der Zeit natürlich gesehen, wo Handlungsbedarf besteht. Mit seinen guten Ideen schafft er umgehend Abhilfe, wenn es irgendwo hakt.
Den Gästen kann er den Aufenthalt angenehm gestalten, weil er die Abläufe kennt. Passwort fürs WLAN ausgeben, Boiler fürs warme Wasser einstellen, schnell einen Eimer mit Wischzeug bereitstellen? Das ist Alltag und überrascht den Mann nicht. Getränke für einen Kurs besorgen? »Nimm eine Leergut-Kiste und fülle sie gemischt auf; dann musst du nicht mehrfach laufen und bietest eine schöne Auswahl an.« »15 Gedecke auf die Tische stellen? Hier sind die Schränke mit dem übersichtlich einsortierten Porzellan.« Josef Eggersmann hat ein Auge auf all diese Dinge, damit sie gut in Schuss bleiben. »Wir sind so eingerichtet, dass wir autark sind. Das hilft unwahrscheinlich. Ob Waschmaschine, Sonnenschirme oder 120-Liter-Großkaffeemaschine: Es ist alles da.« Eine Kollegin, die als Reinigungskraft arbeitet, unterstützt ihn. Dass der Tischler dann so gute Ideen umsetzt, dass der selbst gebaute Schrank für den Wischwagen gleichzeitig Wickelkommodenuntersatz ist oder die Schaltschränke im Keller wohnlich hinter einem Vorhang versteckt sind, wundert da nicht.
Der 75-Jährige selbst ist in keinem der nutzenden Vereine Mitglied. »Darauf lege ich Wert. Ich möchte nicht der Vetternwirtschaft bezichtigt werden können.« Dass »sein« Haus solch eine gute Resonanz erfährt, macht ihn sichtlich zufrieden. Als er anfing, gab es im Heimathaus drei bis vier Veranstaltungen pro Woche. »Vor Corona hatten wir hier aber 1.640 Belegungen im Jahr. 2022 waren es schon wieder 1.137. Und in diesem Jahr, das kann ich jetzt schon sagen, werden wir das toppen.«
Sein Handy klingelt. »Ja, der Raum ist vorgemerkt. Ja, Stuhl- und Tischlager zeige ich Euch, Küche auch. Ja, Beamer und Leinwand sind auch vorhanden. Gut, dann bis morgen!« Wieder draußen schaut er auf die Buchenhecke, die das Haus einrahmt, und die Staudenbeete, die die Stadt kürzlich neu angelegt hat. »Ah, da müssen wir jetzt auch wieder dran«, sagt er schmunzelnd. Dass der vhs-Veranstaltungsort ihm so wichtig wie ein zweites Zuhause ist, kann Josef Eggersmann nicht leugnen.
Damit bei vielen Menschen der Durchgang vom Kaminzimmer in die Küche gewährleistet ist, hat Eggersmann, gelernter Tischler, eine besondere Klammer aus Holz angefertigt. Über den Griff geschoben, hält sie die Tür geöffnet.