Krieg und Frieden, Vergangenheit und Gegenwart, Heimat und Vielfalt, Freiheit und Demokratie – der albanische Kulturabend in deutscher Sprache hat zum zweiten Mal in SHS stattgefunden und die Fotoausstellung „before and after the war“ gezeigt.
Er wurde organisiert von albanischen Frauen, die im Kosovo geboren wurden, im Laufe des Jugoslawienkrieges nach Deutschland geflohen sind und in Schloß Holte-Stukenbrock leben und sich engagieren. Vor dem Hintergrund bewaffneter Konflikte auf der Welt, des russischen Krieges gegen die Ukraine und der andauernden politischen Unruhen auf dem Balkan, wollen diese Frauen an die Aktivitäten ihrer Jugendzeit anknüpfen und auch jetzt ein Zeichen für Vielfalt, Frieden und Demokratie setzen.
Der albanische Kulturabend in deutscher Sprache fand 2020 zum ersten Mal in Kooperation mit dem Kulturkreis Schloß Holte-Stukenbrock und dem Evangelischen Jugendhaus Schloß Holte, gefördert durch die Partnerschaft für Demokratie SHS, statt. Das Programm bestehend aus einer Lesung, musikalischen Beiträgen, kulinarischem Buffet und gemeinsamem Tanzen erfreute sich großer Beliebtheit.
In Kooperation mit der Flüchtlingshilfe Schloß Holte-Stukenbrock und der Katholischen Kirchengemeinde Sende hat am 28. Oktober 2023 wieder ein buntes Programm stattgefunden, das vielfältige Zugänge schafft, um sich mit demokratischen und undemokratischen Lebenswegen zu beschäftigen und geopolitische Ereignisse, gesellschaftliche Verhältnisse und ihre lokalen Bezüge zu reflektieren.
Im Zentrum des Programms stand die Ausstellung mit Bildern des renommierten Fotoreporters Hazir Reka. Reka hat die Demokratiebewegung im Kosovo und die gewaltvollen Reaktionen des jugoslawischen Regimes fotografisch festgehalten. Seine Ausstellung „before and after the war“ lädt zu einem Vorher-Nachher-Dialog zur Balkankatastrophe ein, in dem er Bilder von Menschen aus den Kriegsjahren und Heute zeigt. Hazir Rekas Karriere begann im Jahre 1984, als er beim Magazin „Bota e Re“ (Neue Welt) arbeitete und seine Aufnahmen seitdem in weiteren führenden jugoslawischen Zeitschriften – darunter Mladina, Delo oder Star – abgedruckt wurden. Seine Fotos waren auch in westlichen Magazinen und Zeitungen wie der New York Times, der Washington Post, dem Wall Street Journal oder dem Time Magazine zu sehen. Ab 1998 arbeitete er für die Nachrichtenagentur Reuters, wodurch seine Bilder auf der gesamten Welt verbreitet wurden – so auch im deutschsprachigen Raum u.a. in der Neuen Zürcher Zeitung, Die Presse, Der Spiegel oder die Frankfurter Allgemeine Zeitung. In seiner Heimat gilt Reka als der „Archivar der Ereignisse“ und ist berühmt. Im Jahre 2014 erhielt er eine große Einzelausstellung in der Nationalgalerie des Kosovo. Einzelschauen von ihm gab es zudem in Zagreb, Genf, im französischen Nevers, in Saudi Arabien oder in Barcelona. Seine aktuelle Ausstellung „Resistance“ wurde im Juli 2023 in Ferizaj eröffnet und tourt durch verschiedene Städte im Kosovo.
Der Abend wurde abgerundet durch Klarinettenmusik des Musikers Ramadan Kryeziu und gelesenen Texten aus verschiedenen Generationen engagierter albanischer Frauen.